Wittow
Den Norden Rügens, die Halbinsel Wittow, das Land des Windes, kann man auf zwei verschiedene Arten erreichen. Entweder man fährt mit dem Auto über die Schaabe, eine etwa 9 km lange und nur etwa 600 m breite Nehrung, die Wittow mit der Halbinsel Jasmund verbindet, oder man lässt sich mit einer kleinen Autofähre vom Inselkern nach Wittow übersetzen.
Im Norden von Wittow liegt das allseits bekannte Kap Arkona. Dort befand sich innerhalb der Tempelburg in einem Wall bis zur Christianisierung Rügens (1168) ein wichtiges slawisches Heiligtum, in dem der viergesichtige Slawengott Swantevit verehrt worden ist. Im Tempel stand ein gewaltiges Götterbild, den menschlichen Körper an Größe weit übertreffend, wunderlich anzusehen durch seine vier Köpfe und ebenso vielen Hälsen … In der Rechten hielt die Figur ein Trinkhorn, aus verschiedenen Metallen gebildet, das der Priester jährlich neu füllte um aus der Beschaffenheit der Flüssigkeit die Ernte des kommenden Jahres zu weissagen. (Bericht des dänischen Geschichtsschreibers Saxo Grammaticus, um 1210.)
Im Burgwall von Arkona fanden in den letzten Jahren archäologische Ausgrabungen statt. Über die Ergebnisse kann man sich vor Ort informieren. Unweit von dem Burgwall befinden sich zwei Leuchttürme. Der runde Turm mit einer Höhe von 35 m weist den Schiffen auf der Ostsee nachts den Weg. Von seiner Höhe hat man einen weiten Blick, auch über die Küstenlandschaft um das Kap Arkona. Der ältere aus Backsteinen gemauerte Turm ist nach Plänen des Berliner Architekten Karl Friedrich Schinkel erbaut und wurde 1829 in Betrieb genommen. In seinen Räumen befinden sich Ausstellungen zu den verschiedensten Themen. Im Trauzimmer des Schinkelturmes geben sich alljährlich zahlreiche Brautpaare das Ja-Wort.